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Zauberformel Hülsenfrüchte

Arbeitskreis „Solidarität geht“ der Katholischen Landvolkbewegung gibt Tipps zur „Ernährung der Zukunft“ – Mit Linsen, Bohnen und Erbsen gesund ins neue Jahr starten und zugleich die Welt retten

Würzburg (POW) Wie ernährt man sich klimafreundlich und nachhaltig? Wie werden acht Milliarden Menschen satt? Welche Lebensmittel enthalten besonders viele Vitalstoffe, senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und lassen die Pfunde purzeln? Die Suche nach Antworten scheint der Quadratur des Kreises gleichzukommen. In Wirklichkeit sei es ganz einfach, sagen Annette Lörner und Renate Breunig-Engert vom Arbeitskreis „Solidarität geht“ der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Würzburg. Sie haben sich intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigt und geben zu Beginn des neuen Jahres Tipps.

Seit rund 30 Jahren schärfen die Mitglieder des diözesanen KLB-Arbeitskreises auf kreative Art das Bewusstsein für Solidarität, Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz. Das jüngste Projekt dreht sich um das Thema „Ernährung der Zukunft“. Angestoßen durch eine Anfrage vom Landesbildungswerk der KLB Bayern stellte der Arbeitskreis fest, dass Ernährung einer der effektivsten Hebel für eine Veränderung in puncto Klimaschutz ist. „Allein das globale Ernährungssystem mit Landwirtschaft, Verarbeitung und Transport verursacht etwa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen und ist damit der größte Einzelfaktor für Umweltzerstörung und Überschreitung der planetaren Grenzen“, sagt Lörner. So fallen laut WWF bei der Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch 25,5 Kilo CO2-Äquivalent an, bei der Erzeugung von Erbsen oder Bohnen dagegen nur 1,4 beziehungsweise 1,3 Kilo. „Wenn alle Menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir drei Erden“, sagt Breunig-Engert und verweist auf den Erdüberlastungstag, der in Deutschland 2024 am 2. Mai erreicht war – während weltweit 800 Millionen Menschen hungern.

Die „Planetary Health Diet“ ist nach Recherchen der beiden Frauen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der flexible Ernährungsplan sei von einer internationalen Wissenschaftskommission entwickelt worden und empfehle 50 Prozent Gemüse und Obst, deutlich weniger Fleisch und Zucker, dafür mehr Nüsse, Vollkornprodukte und vor allem Hülsenfrüchte. Gerade letztere führen in der deutschen Küche noch ein Schattendasein. Zu Unrecht: Ackerbohne, Tellerlinse und Co. seien die Zauberformel für eine gesunde und nachhaltige Ernährung und so gesund, dass man 25 Mal mehr davon essen sollte.

Die Vorteile des unscheinbaren Superfood lägen auf der Hand: Hülsenfrüchte seien anspruchslos, regional anbaubar und beliebt bei Insekten, sie brauchten wenig Wasser und verbesserten die Bodenfruchtbarkeit. Getrocknet seien sie einfach zu lagern, günstig im Einkauf und derart vielseitig, dass sich Fleisch-Ersatzprodukte erübrigen. Vor allem aber bestächen Linsen, Erbsen und Bohnen durch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften: Sie sind reich an wertvollem Pflanzeneiweiß, enthalten zahlreiche Vitamine, Kieselsäuren, Mineral- und Ballaststoffe, kaum Cholesterin und Fett, und wirken blutzuckersenkend.

Abwechslung sei bei insgesamt rund 700 Bohnensorten mit so exotischen Namen wie Carioka, Wildschweinchen, Blaue Meerbarke, Dunkle Elke, Vanilli, Borlotti oder Adzuki kein Problem. „Hülsenfrüchte lassen sich pikant, salzig oder süß zubereiten“, sagt Lörner und schwärmt von Linsen-Bolognese und Erbsen-Dip mit karamellisierten Zwiebeln. Zu den Rezepten, die der Arbeitskreis zusammengetragen hat, zählen Salate, Aufstriche, Bratlinge, Soßen, Gemüsepfannen und Eintöpfe ebenso wie Knabbereien, süße Brownies und Cookies. Die sprichwörtliche Angst vor Blähungen müsse niemand haben. „Wer mit kleinen Mengen beginnt und erst mal einen kleinen Anteil in der Hackfleischsoße durch Linsen ersetzt, kann seinen Darm schrittweise trainieren“, rät Lörner. Außerdem empfiehlt sie, Hülsenfrüchte vor dem Kochen einzuweichen und mit Kümmel, Thymian, Bohnenkraut, Fenchel oder Dill zu würzen. Roh dürften Hülsenfrüchte übrigens nie verzehrt werden, da sie den Giftstoff Phasin enthalten.

„Wenn wir einen Wandel erreichen wollen, zählt jede einzelne Person“, sind die Mitglieder des Arbeitskreises „Soli geht“ der KLB überzeugt und bieten deshalb Vorträge und Workshops rund um eine nachhaltige und gesunde Ernährung an. An den Abenden ist neben viel Information und Rezeptideen auch ein gemeinsam erkochtes Probierbuffet möglich; besonderer Hingucker ist die Bohnenschatzkiste mit 48 bunten Bohnensorten.

Rezept-Tipp: Linsen-Curry-Aufstrich

Zutaten für vier Personen: 100 Gramm rote Linsen, eine (rote) Zwiebel, zwei Esslöffel Olivenöl, zwei Stiele Petersilie, zwei Esslöffel Zitronensaft, Salz, Pfeffer, ein Teelöffel Currypulver.

Zubereitung: Linsen waschen, mit der doppelten Menge Wasser zirka zehn Minuten bei geringer Hitze weich kochen, salzen. Zwiebel schälen und fein hacken. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel darin einige Minuten andünsten. Linsen und Zwiebel mit einem Stabmixer pürieren. Bei Bedarf noch Wasser dazugeben. Petersilie fein hacken und unter den Aufstrich mischen. Mit Zitrone, Salz, Pfeffer und Curry würzen. Wer es exotischer oder schärfer mag, gibt weitere Gewürze wie Kreuzkümmel, Koriander, Chili oder Knoblauch dazu. Der Aufstrich ist im Kühlschrank zirka drei bis vier Tage haltbar.

Tipp: Als Alternative gelbe Linsen, Berglinsen, Tellerlinsen verwenden. Je nach Jahreszeit auch Möhren, Kürbis oder Rote Bete mitkochen.

Anja Legge (Katholische Landvolkbewegung)

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