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Wegzehrung nicht nur für Politiker

Würzburg (POW) Als wertvolle geistliche Wegzehrung hat Johann Böhm, Präsident des Bayerischen Landtags, die Bibel am Mittwochabend, 26. März, vor rund 500 Zuhörern im Kiliansdom bezeichnet. Bei seiner Fastenpredigt hob der CSU-Politiker hervor, dass eine Orientierung an den Werten der Heiligen Schrift umso wertvoller sei, da christliche Wertvorstellungen und Lebensweisen auf dem Rückzug seien. „Das fest gefügte Flechtwerk unserer Religion lockert sich, eine subjektive ‚Patchwork-Religion’ tritt an seine Stelle – ein Fleckerlteppich, in dem das Bequeme gern praktiziert, das Mühevolle, bisweilen auch Dornenreiche aber ebenso gerne möglichst ausgespart wird.“
 
Flexibilität und Mobilität seien Kennzeichen der gesellschaftlichen Veränderung der vergangenen Jahrzehnte. Doch mit den immer stärker individuell, frei und unabhängig ausgerichteten Lebensentwürfen gehe auch ein Wertevakuum einher, das erhebliche gesellschaftliche Verunsicherungen mit sich bringe. Böhm sprach sich gegen einen Pluralismus aus, der zum moralischen Relativismus hin führt. Die Bibel als „das verbindende Urdokument der Menschheit“ biete wertvolle Orientierungshilfen, wenngleich sie keine unmittelbaren Handlungsanweisungen gebe könne. „Ein Buch, das bewegt, weil es Antworten gibt auf fundamentale Fragen: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich?“ Bemerkenswert ist nach Böhms Worten, dass in der Bibel Zimmerleute, Zöllner, Fischer und Frauen, kurz: einfach Leute berücksichtigt werden. „Eine dramatische Umwälzung. Denn seit Aristoteles galt, dass nur das Leben der Großen es wert war, berichtet zu werden.“
 
Der Landtagspräsident ermutigte alle Christen, im Jahr der Bibel die Fülle des „lebendigen Geistes“ im Wort Gottes zu suchen und zu finden. Im Kleid von Menschenworten sei der Schatz des Gotteswortes verborgen. „Wer das Wort liest, ohne seinen Geist zu erforschen, für den bleiben es tote Buchstaben. Gerade Politiker und Juristen müssen das wissen.“
 
Vor allem Hoffnung müsse wieder zum Erkennungszeichen von aktiven Christen werden, ermutigte Böhm. Die Geschichte von der Heilung des Gelähmten am Teich Betesda fordere auf, in der heilsamen Begegnung mit Jesus die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten. Als Jesus den Kranken fragt, ob er denn gerne gesund wäre, verweist dieser auf Umstände, die außerhalb seiner Verantwortlichkeit liegen. Jesus aber fordert ihn auf: „Steh auf, nimm dein Bett und geh!“„Als hoffende Menschen sind Christen keine Gelähmten, die resignieren und auf ihrem Lager, in ihrer ‚Lebenslage’, auf bessere Zeiten warten. Sie machen sich mit Gottes Hilfe mutig auf den Weg“, erläuterte Böhm die Maxime seiner politischen Aktivität. Klar sprach sich der Politiker für den Schutz des menschlichen Lebens „vom allerersten Anfang bis zum allerletzten Atemzug“ aus. „Der Mensch ist keine frei und beliebig verfügbare Biomasse. Denn jeden Menschen hat Gott nach seinem Ebenbild geschaffen.“
 
Alle Menschen guten Willens habe der Krieg im Irak zutiefst bestürzt gemacht. „Als Christen können wir nur hoffen und mit dem Papst und den Bischöfen in aller Welt beten: Gib uns Frieden!“ Die Bibel fordere dazu auf, auch die linke Wange hin zu halten, wenn man auf die rechte geschlagen werde: „Wie ist es, wenn ich sehe, dass ein anderer zu Unrecht geprügelt und gequält wird?“ In einer solchen Situation sei nicht reine Gesinnungsethik gefragt, sondern Verantwortungsethik, sagte Böhm.
 
Wer sich auf die Bibel einlasse, dessen Sichtweise der Welt ändere sich. „Wer nicht mehr darauf wartet, dass Christus wieder kommt, der setzt sich früher oder später selbst zum Maß aller Dinge“, sagte der Landtagspräsident. Wer aber Ermutigung und Wegweisung suche, der finde sie in der Bibel.
 
(1403/0487; Telefax voraus)