19. Diözesaner Organistentreff in Würzburg
Traditionell findet im Herbst der Diözesane Organistentreff im Bistum Würzburg statt. Am Samstag, 26. Oktober war es wieder so weit, zum 19. Mal. Zahlreiche Organistinnen und Organisten waren der Einladung von Diözesanmusikdirektor Rainer Aberle und seinem Team gefolgt, in die Domstadt zu kommen und sich einen Tag lang bei Orgelspiel und Improvisation in 5 Kirchen der Innenstadt auszutauschen. Zwei Favoriten aus den angebotenen Workshops zu den Themenbereichen Advent und Weihnachten konnten jeweils ausgewählt werden:
Bernhard Seelbach und Konrad Bürkle stellten in ihren Kursen in St. Peter und St. Adalbero die Notengabe mit 14 Choralbearbeitungen für die Advent- und Weihnachtszeit „Adeste fideles“ von Robert Jones vor.
Die Sammlung bietet stilistisch und farblich eine große Vielfalt, die die Stimmung der Zeit wunderbar einfängt: Ob ein kurzes festliches Entrée, ein charmantes Noël zum Offertorium, eine meditative Bearbeitung zur Kommunion oder ein schwungvolles Sortie, das dargebotene Repertoire lässt keine Wünsche offen.
Formale und kompositionstechnische Analysen und die sich daraus ergebende klangliche Umsetzung der stimmungsvollen Stücke waren ein spannendes Arbeitsfeld. Neben Hinweisen zu Registrierung, Fingersatz, Artikulation und Manualverteilung gab es auch Tipps zum Üben. Durch den regen Austausch zwischen den Dozenten und Kursteilnehmern sowie den detaillierten Informationen wurde die Workshops zu einem gelungenen Erlebnis.
Der Kurs in St. Michael mit Matthias Braun beinhaltete zwei Themenbereiche: Im ersten Teil wurden Formen wie Pastorale, Aria, Chaconne en Rondeau oder Toccata auf Basis des vierstimmigen Orgelbuchsatzes vorgestellt. Die spielwilligen Teilnehmer des Kurses probierten die unterschiedlichen Formen sofort am Instrument aus. Im zweiten Teil wurde der Bereich Mixturentechnik vorgestellt. Flötenarabesken oder Meditationen über Advent- und Weihnachtslieder entführten die Teilnehmer sofort in eine andere Klangwelt.
Ein weiterer Kurs beschäftigte sich mit der Gestaltung von Sätzen aus dem Orgelbuch. Die Teilnehmer konnten an der Klais-Orgel der Augustinerkirche die Impulse von Tyron Kretzschmar direkt am Instrument umsetzen und Erfahrungen austauschen. Ziel des Kurses war, den Choral bzw. das Lied als Musikstück wahrzunehmen und den Mut zur Ausgestaltung zu wecken.
Der Workshop zur Vorstellung der weihnachtlichen Choralbearbeitungen und Orgelvorspiele von Dieter Blum in der Franziskanerkirche fand großes Interesse und erhielt eine Menge positive Rückmeldungen. Besonders geschätzt wurden die praxisnahen Handreichungen und die gut ausgewählten Stücke, die verschiedene Niveaus abdeckten. Von leicht ausführbaren Vorspielen bis zu anspruchsvollen Concerti und Trios war für jeden Teilnehmer etwas dabei.
Vor der Mittagspause trafen sich um 12.05 alle zur Mittagsmeditation im Dom. Rainer Aberle konnte neben den überwiegend jüngeren Musikerinnen und Musikern zahlreiche weitere Besucherinnen und Besucher begrüßen. Zum gemeinsam gesungenen Lied „Für alle Heilgen in der Herrlichkeit“ (GL 548) präsentierte Rainer Aberle zahlreiche Informationen zur Geschichte, Textdichter, Komponist, Text und Melodie. Die Musik dazu gestaltete Domorganist Stefan Schmidt mit eigenen Improvisationen.
Die Notengaben, welche die Referenten aufwendig vorbereitet hatten, wurden den Teilnehmenden zum weiteren Studium zuhause zur Verfügung gestellt. Mögen die vielen Ideen zukünftig reichlich in das gottesdienstliche Orgelspiel einfließen.
Rainer Aberle