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Keine Insel der Seligen

Würzburg (POW) Einen ausgeglichenen Haushaltsplan mit einer Etathöhe von 142,3 Millionen Euro hat Bischöflicher Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer für das Jahr 2003 vorgelegt, rund 1,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auf Kredite und Rücklagen muss das Bistum Würzburg nicht zurückgreifen. Nach den Worten des Finanzchefs ist aber „Mut zum kreativen Sparen angesagt“. Aufgaben müssten gebündelt werden und die Effizienz erhalten bleiben. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand unterstrich bei der Pressekonferenz am Freitag, 31. Januar, im Sankt Burkardushaus den Kurs des Sparens und Erneuerns. Dies sei Anlass, um grundsätzlich über die künftigen Aktivitäten der Diözese nachzudenken. Innerhalb der Bereiche Liturgie, Diakonie und Verkündigung müssten in den kommenden Jahren Prioritäten gesetzt werden. Nach wie vor habe jedoch die Pastoral Vorfahrt, sagte der Generalvikar.
 
Oberstes Prinzip in Finanzfragen ist für die Diözese: die Ausgaben den Einnahmen anpassen. Für das Bistum Würzburg mit Personalkosten in Höhe von knapp 90 Millionen Euro im Jahr 2003 – fast 63 Prozent des Gesamtetats – kein leichtes Unterfangen. Während die Einnahmen aus der Kirchensteuer stagnieren und real zurück gehen, liegen die Ausgaben für die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor allem in der Seelsorge wirken, um 6,5 Millionen Euro höher als noch im Vorjahr.
 
Für die Mitglieder des Diözesansteuerausschusses ein Alarmzeichen. Bei ihren Beratungen im Dezember 2002 zum Haushaltsplan 2003 wurde deshalb beschlossen, frei werdende Stellen nicht automatisch wieder zu besetzen. Zunächst seien Stellen „auf die unabdingbare Notwendigkeit und die Möglichkeit der Aufgabenbündelung zu überprüfen“, beschloss das Gremium. Dieses setzt sich unter Vorsitz von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele und Finanzdirektor Bauer aus Priestern und Finanzfachleuten zusammen, die in neun Regionen des Bistums gewählt wurden. Da mit einem weiteren Rückgang der Kirchensteuereinnahmen durch die zweiten Stufe der Steuerreform im Jahr 2004 zu rechnen sei, appellierte der Finanzdirektor bereits heute: „Wir bitten um strengste Sparsamkeit in den einzelnen Dienststellen im Jahr 2004.“
 
87,3 Millionen Euro sind für die allgemeine und besondere Seelsorge bestimmt, weitere 9,6 Millionen Euro für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst. Sozial-karitative Dienste, zu denen beispielsweise die zahlreichen Lebensberatungsstellen zählen, unterstützt die Diözese mit über 21 Millionen Euro, gesamtkirchliche Aufgaben mit 11,5 Millionen Euro. Für die Dienste der Diözesanleitung werden elf Millionen Euro bereit gestellt.
 
Zurückgefahren werden im Jahr 2003 die Bauzuschüsse, obwohl laut Finanzdirektor Bauer der Bauunterhalt vor Ort gewaltig ist. Waren es 2001 noch 28,4 Millionen, 2002 knapp 26 Millionen, so sind für 2003 rund 23,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen eingeplant. Eine strenge Prioritätenliste solle hier helfen, Angefangenes zu vollenden und neue Bauanträge auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen, sagte der Finanzdirektor. Kirchenbauten und -erweiterungen sind abgeschlossen. Sieben Millionen Euro sind für Kircheninstandsetzungen eingeplant. 600.000 Euro Zuschuss erhält beispielsweise die Würzburger Marienkapelle, 511.000 Euro die Pfarrei Herz Jesu in Bad Kissingen, 340.000 Euro die Pfarrei Miltenberg, 330.000 Euro fließen nach Leinach, 300.000 Euro nach Kirchzell.

Für die Renovierung von Pfarrhäusern und Pfarrheimen veranschlagt die Diözese jeweils zwei Millionen Euro. Kindergärten und Kinderheime erhalten 1,5 Millionen Euro Bauzuschuss. In die Errichtung von Altersheimen investiert das Bistum insgesamt über vier Millionen Euro. Die beiden größten Posten stellen hier das Schweinfurter Marienstift mit 1,6 Millionen und das Würzburger Sankt Theklaheim mit über einer Million Euro. 600.000 Euro gehen in die Altenhilfe in Gerolzhofen, 570.000 Euro in den Bau des Seniorenzentrums Sankt Martin in Lohr am Main. Für den Neubau des Martinushauses in Aschaffenburg plant die Diözese eine Million Euro im Jahr 2003 ein, für das Jugendhaus Volkersberg 614.000 Euro.
 
In den Hilfsfonds für werdende Mütter in Not gibt die Diözese 307.000 Euro, in den Solidaritätsfonds Arbeitslose 400.000 Euro und in die Katastrophenhilfe 300.000 Euro. Die weltweit tätigen Missionare werden mit einer Million bezuschusst, Diözesanpriester in der Mission mit 170.000 und die Partnerdiözese Mbinga in Tansania mit 100.000 Euro. Bleibt schließlich noch die Unterstützung der Initiative „Familie –bärenstark“ mit 80.000 Euro zu nennen und der mit 80.000 Euro veranschlagte Auftritt der Diözese bei der Mainfrankenmesse 2003.
 
127,7 Millionen Euro, knapp 90 Prozent der Einnahmen sind Kirchensteuermittel. Für den Finanzdirektor das entscheidende finanzielle Standbein der Kirche. Die Einnahmen ergänzen Staatsleistungen (8,2 Millionen Euro), Einnahmen aus allgemeinem Grundvermögen (1,65 Millionen Euro) sowie sonstige Einnahmen (4,75 Millionen Euro). Angesichts demographischer Umbrüche in den kommenden Jahren und einem damit verbundenen Rückgang der Kirchensteuerzahler ist Sparen oberste Maxime. „Einen Königsweg gibt es hierbei nicht. Da die Einnahmen nicht steigen, muss durch eine personelle Anpassung eine Kostensenkung erreicht werden.“ Denn, so fasste Bauer die derzeitige Finanzsituation zusammen, „die heutige Zeit ist nicht einfach. Auch die Kirche lebt nicht auf einer Insel der Seligen“.
 
(0603/0167; Telefax voraus)