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Kiliani-Wallfahrtswoche 2025

Ein Licht der Hoffnung entzünden

Besondere Atmosphäre bei „Nacht der Hoffnung“ im Kiliansdom – Offene Türen und stimmungsvolles Licht – Impulse, Gebet und Kerzenlicht

Würzburg (POW) Das Domportal in grünes Licht getaucht, die Türen weit offen, das Innere leuchtet in Grün, Gelb und Lila: Bei der „Nacht der Hoffnung“ am Samstagabend, 12. Juli, während der Kiliani-Wallfahrtswoche wurden alle Sinne angesprochen. Bis Mitternacht kam ein steter Strom von Menschen in den Dom, um das Angebot von Stille und Anbetung, Impulsen und Orgelmusik, Glaubensgesprächen und Bibel-Teilen wahrzunehmen oder einfach nur für ein paar Minuten im Dom zu verweilen. Viele Menschen zündeten an den Stufen vor dem Altar eine Kerze an.

Bis zum „Gebet der Hoffnung“ und dem eucharistischen Segen, mit dem kurz vor Mitternacht die „Nacht der Hoffnung“ schloss, nutzten die Besucherinnen und Besucher die Angebote im Dom. Im Eingangsbereich konnten sie zum Beispiel ihre Anliegen auf Postkarten schreiben und in eine „Hoffnungsbox“ werfen. Aus unterschiedlichen Bibelkärtchen konnten sie ein geistliches Wort auswählen, um darüber nachzudenken, was dieses für ihr Leben bedeutet. Es gab Schlüsselanhänger mit dem Anker als Hoffnungssymbol und Streichholzschächtelchen mit dem Aufdruck „Entzünde Deine Hoffnung“.

Vor dem eucharistischen Brot in der auf dem Altar aufgestellten Monstranz gab es gestaltete Einheiten mit meditativem Orgelspiel, Impulsen und Gebeten zu den Themen „Gedanken zur Nacht“, „Bitte“ und „Hoffnung“. In den Seitenschiffen boten Seelsorgerinnen und Seelsorger Gespräche an, Priester spendeten das Sakrament der Versöhnung. Im Innenhof des Domkreuzgangs bot Bischof Dr. Franz Jung eine „Lectio Divina“ an, ein gemeinschaftliches Bibellesen mit Gespräch, zu Kapitel fünf aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Auf die Frage des Bischofs „Was spricht mich an? Was will Gott mir heute sagen?“ kristallisierte sich in der stetig wachsenden Gruppe rasch die Stelle heraus: „Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse…“ Daraus entspann sich ein Gespräch über die Bedrängnisse des Lebens und warum man diese überhaupt durchmachen müsse.

Zum Beginn der „Nacht der Hoffnung“ feierte Bischof Jung einen Pontifikalgottesdienst. In seiner Predigt betrachtete er das Gedicht „… Auch wenn es Nacht ist“ des heiligen Johannes vom Kreuz, das zuvor vorgelesen worden war. Der Refrain „Auch wenn es Nacht ist“ sei ein Anschreiben gegen die übermächtige Erfahrung der dunklen Nacht, sagte der Bischof. Der Autor spiegele darin das Lebensgefühl vieler Menschen, die durch Zeiten der Dunkelheit gehen – Angstzustände, das Gefühl der Überforderung, depressive Verstimmungen, Ohnmacht, Ratlosigkeit, oder auch Schmerzen an Leib und Seele. Johannes vom Kreuz könne davon sprechen, „weil er selbst in seinem Leben oft genug durch die dunkle Nacht gehen musste“, sagte der Bischof.

Das Gedicht habe der Autor verfasst, als er im ordenseigenen Gefängnis saß. Darin beschreibt er eine Quelle ohne Ursprung – „doch aller Ursprung ist aus ihr gekommen“ –, von bodenloser Tiefe und funkelnder Klarheit, aus der gewaltige Ströme enteilen, „auch wenn es Nacht wird“. Die Quelle sei der Ursprung, aber kenne selbst keinen Anfang – scheinbar ein Paradox. „Genau das vermittelt uns bisweilen den Eindruck, es wäre Nacht. Weil wir das Geheimnis nicht verstehen, das uns übersteigt“, reflektierte der Bischof. Auch der Gottesssohn sei ohne Ursprung vom Himmel auf die Erde gekommen und in die Hölle hinabgestiegen. „Seitdem gibt es keinen Ort mehr, an den der Strom dieser Quelle nicht hinkäme.“ Im Gedicht werde der Lebensquell fassbar im eucharistischen Brot: „In der Eucharistie strahlt das göttliche Licht auf, hier findet Johannes vom Kreuz das Lebensbrot. Hier ist der Ort, an dem die geschundene Seele zur Ruhe findet.“

Die „Nacht der Hoffnung“ lade dazu ein, vor dem Herrn zu verweilen, erklärte Bischof Jung. „Heute Nacht dürfen wir beim Ihm sein mit unseren eigenen Erfahrungen von Dunkelheit, von dem Ungeklärten, dem Unausgesprochene. Mit dem, was uns überfordert, mit dem, was uns Angst macht, mit dem, was wir an Leid in uns tragen. Heute Nacht bitte wir darum, dass unser Dunkel und das Dunkel der Welt von seinem Licht umfangen wird, das unsere Dunkelheit nicht einfach wegwischt, sondern uns hilft, sie anzunehmen als Teil unseres Lebens.“ Für den Herrn sei die Finsternis nicht finster, sondern leuchtend hell wie der Tag. „Bleiben wir in seiner Gegenwart, auch wenn es Nacht ist. Bitte wir darum, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung auszuschreiten auf unserem Weg aus der Dunkelheit in sein Licht.“

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sti (POW)

(2925/0760; E-Mail voraus)

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