Óbidos/Würzburg (POW) Eine Delegation um Weihbischof Paul Reder besucht derzeit für rund zwei Wochen das brasilianische Partnerbistum Óbidos. Für den Weihbischof ist es der erste Besuch am Amazonas. „Meine Erwartungen sind, ein anderes Land, eine andere Kultur und auch eine andere Form von Kirche kennenzulernen“, sagte Weihbischof Reder.
Nach einer Anreise über die Stadt Santarém und einem Besuch beim Orden der Sternschwestern ging es mit dem Schnellboot Richtung Diözese Óbidos. Der erste Stopp war die Pfarrei Alenquer am Amazonas. Dort besichtigte die Delegation ein Krankenhaus und informierte sich über das Gesundheitssystem in Brasilien. In Alenquer stieß auch Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof der Partnerdiözese Óbidos, zur Reisegruppe. Weihbischof Reder kennt ihn bereits von früheren Besuchen in Deutschland. Am Abend feierten die beiden mit drei weiteren Priestern einen Gottesdienst mit der Gemeinde Alenquer. Dort wird der heilige Antonius besonders verehrt – ein Heiliger, der im Fall von verloren gegangenen Dingen um Hilfe angerufen wird. Das passte gut zur Delegation. Diese reiste nur mit Handgepäck an, da die Koffer am Frankfurter Flughafen stehengeblieben waren. Aktuell sind sie aber auf dem Weg nach Óbidos.
Am Mittwoch, 16. Juli, erreichte die Delegation um Weihbischof Reder die Bischofsstadt Óbidos. Dort wurden am Vormittag Gegenstände für eine Priesterweihe gesegnet. Am Abend fand zudem die erste von insgesamt drei Priesterweihen während der Delegationsreise statt.
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„Der erste Eindruck ist: Wir leben zwar in einer Welt, aber doch in unterschiedlichen Welten. Die kennenzulernen, ist auf der einen Seite herausfordernd, aber auch bereichernd“, schilderte der Weihbischof seine ersten Eindrücke. Wichtig sei ihm, „dass es nicht darum geht, ob die Welt besser oder schlechter ist. Sondern dass sie einfach anders ist und dass es gilt, das auch zu akzeptieren."
Bischof Bahlmann freute sich über den Besuch aus Unterfranken: „Wir haben ja eine Partnerschaft zwischen unseren beiden Diözesen, die gleichzeitig eine Freundschaft ist. Und Freundschaften und Partnerschaften leben von Begegnung.“ Dass ihm Begegnung wichtig ist, machte Bischof Bahlmann nochmal deutlich: „Es ist auch ein Miteinander-sein. Wir leben ja auch miteinander, dadurch lernt man sich auch nochmal besser kennen.“
In der verbleibenden Zeit ist der Besuch verschiedener Projekte im brasilianischen Partnerbistum geplant. Zum Beispiel eines Frauenprojekts oder der Fazenda da Esperança – auf Deutsch: Bauernhof der Hoffnung. Dort wird Drogenabhängigen geholfen. Außerdem stehen zwei weitere Priesterweihen auf dem Programm. Darüber hinaus wird die Delegation voraussichtlich die Pfarreien Terra Santa, Juruti und Juruti Velho besuchen. Letztere hat einen intensiven Austausch mit der Pfarrei Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen.
Die Delegation besteht neben dem Würzburger Weihbischof aus Domvikar Manuel Thomas, Gemeindereferent Alexander Sitter, Referent für Lateinamerika der Diözesanstelle Weltkirche, sowie Redakteurin Anna-Lena Ils aus dem Medienhaus des Bistums. Am 27. Juli. soll die Delegation nach Deutschland zurückkehren.
Stichwort: Bistum Óbidos
Die Diözese Óbidos im Bundesstaat Pará in Brasilien ist seit 2012 Partnerdiözese des Bistums Würzburg. Die offizielle Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages fand am ersten Advent 2012 in Würzburg statt. Das Bistum Óbidos ist 182.000 Quadratkilometer groß, etwa halb so groß wie Deutschland und flächenmäßig 20 Mal größer als die Diözese Würzburg. Rund 320.000 Menschen leben in dem Bistum, etwa 210.000 davon sind katholisch. Auf diese große Zahl von Gläubigen kommen 32 Priester. Die Kirche in Óbidos lebt stark von der Arbeit der Laien. In jedem der sieben Landkreise gibt es eine Pfarrei. In den entlegenen Gebieten feiern Familien gemeinsam Wort-Gottes-Feiern und gestalten das kirchliche Leben. Der Kontakt zum Bistum Óbidos entstand 1971 durch Schwester Brunhilde Henneberger. Die 2020 verstorbene Franziskanerin aus Randersacker (Landkreis Würzburg) ging nach Brasilien und engagierte sich seitdem in dem Gebiet. Seit 2008 ist auch Schwester Johannita Sell aus Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen) im Bistum Óbidos tätig. Aufgrund der engen und langen Kontakte beider Diözesen entstand 2009 die Idee, eine Bistumspartnerschaft einzugehen.
Aus Brasilien berichtet Anna-Lena Ils (Medienhaus der Diözese Würzburg)
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