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Krippen aus Betlehem als Hoffnungszeichen

Würzburg/Betlehem (POW) Krippenverkauf im Sankt Burkardushaus: Die Heilige Familie, Schafe, Esel und Kamele stehen in Reih’ und Glied neben anderen Figuren aus Olivenholz. Vorweihnachtliche Idylle? Der Schein trügt. „Jeden Tag werden in Palästina Kinder von den Israelis erschossen. Das muss aufhören.“ Ibrahim Alatrash zieht vor den Verkaufstischen die Stirn in Falten und senkt den Blick. „Nur wenn die USA Druck auf Israel ausüben, kann es in unserem Land wieder Frieden geben.“
 
Alatrash (44) ist Palästinenser und griechisch-orthodoxer Christ. In Bethlehem betreibt er ein Reisebüro, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro Fahrten. Doch die Gäste bleiben seit September 2000 aus, als die Intifada begann. „Bei den täglichen Schreckensmeldungen im Fernsehen überlegt es sich jeder dreimal, ob er ins Heilige Land fährt.“ Betlehem sei seit wenigen Tagen wieder besetzt. Zahlreiche Hotels und Bars seien von der Armee zerstört worden, zum Teil mit Raketen. Das Vorgehen empfindet Alatrash als zu harsch. „Natürlich gibt es die Radikalen, aber die große Mehrheit der Palästinenser ist friedlich.“
 
Besonders schlecht gehe es den Christen in Betlehem. Fast alle seien seit Generationen auf Tourismus spezialisiert. „Wir leben für den Tag. Wir wissen heute nicht, was morgen kommt“, sagt Alatrash beim Aufbau seines Basars im Sankt Burkardushaus. Viele Christen wanderten aus und suchten anderswo Arbeit. Alatrash will verhindern, dass in Betlehem bald nur noch Steine statt Menschen zu finden sind. Deswegen ist er nach Rücksprache mit dem Bayerischen Pilgerbüro nach Deutschland gekommen, um mit seiner Schwester handgeschnitzte Krippen und Krippenfiguren zu verkaufen. „Das Geld geht an die christlichen Familien im Geburtsort Jesu. Wir wollen überleben, aber wir wollen keine Spenden.“
 
Wie lange noch Unruhen in Israel und Palästina herrschen? Wann endlich wieder Touristen kommen? Alatrash antwortet mit einem Schulterzucken. „Solange Israel eine aggressive Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten betreibt und mitten in der palästinensischen Großstadt Hebron 400 radikale Juden unter massiven Sicherheitsvorkehrungen wohnen, gibt es keinen Frieden. Glauben sie mir: Wir Palästinenser wollen nichts mehr als den Frieden.“
 
Die Ausstellung mit Handschnitzereien aus Betlehem ist im Sankt Burkardushaus von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 16 Uhr zu sehen. Der Verkauf endet am Dienstag, 17. Dezember.
 
(4902/1557; Telefax voraus)