Hausgottesdienst am
16. Sonntag im Jahreskreis C
20. Juli 2025
Lied:Gl 148, 1.3: Komm her, freu dich mit uns…
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Gerade im Nahen Osten, der Heimat Jesu spielt bis heute die Gastfreundschaft eine große Rolle. Fremde werden ins Haus gebeten und bewirtet. Diese Tradition stammt noch aus den Erfahrungen der Nomaden. Niemand sollte des Nachts allein den Gefahren der Wüste ausgesetzt sein und ein Fremder versprach auch Neuigkeiten, über die man ins Gespräch kommen konnte.
Auch Gott will immer wieder bei den Menschen zu Gast sein - gleichgültig ob wir seine Gegenwart bemerken oder auch nicht.
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 389,2: Dass du mich einstimmen lässt...
Gebet:
Gott,
du bist uns nahe
und willst, dass wir aus der Verbindung mit dir froh und glücklich leben.
Hilf, dass wir uns in Liebe füreinander öffnen,
in Freundschaft aufeinander zugehen
und in Treue zueinander stehen.
Lass uns dazu Kraft schöpfen aus dir, dreifaltiger Gott,
der du in Gemeinschaft mit Jesus, deinem Sohn und dem Heiligen Geist
lebst und wirkst. (Heriburg Laarmann - Bilder erzählen von Gott - S. 81)
Lesung aus dem Buch Genesis:
Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du
gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.
Antwortgesang:Gl 414, 1+2+5: Herr ,unser Herr...
Halleluja: Gl 174,1 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk 10, 38-42)
Jesus kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen. Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
oder: In leichter Sprache:
Eines Tages kam Jesus in ein Dorf. In dem Dorf wohnte eine Frau. Die Frau hieß Marta. Jesus ging in das Haus von Marta. Marta freute sich. Weil Jesus zu Besuch kam. Marta hatte eine Schwester. Die Schwester von Marta hieß Maria. Maria setzte sich zu Jesus. Jesus erzählte von Gott im Himmel. Das war spannend. Maria hörte gerne zu. Marta machte in der Zwischenzeit das Essen fertig. Das war viel Arbeit.Marta dachte: Ich habe viel Arbeit. Ich muss kochen. Und den Tisch decken. Und alles tun. Maria sitzt bei Jesus. Und arbeitet gar nichts. Maria soll mir helfen. Marta sagte zu Jesus: Jesus. Ich habe viel Arbeit. Ich muss alles alleine machen. Du sollst zu Maria sagen: Maria soll mir in der Küche helfen. Jesus sagte zu Marta: Marta, Marta. Du machst dir viel Arbeit. Das ist in Ordnung. Aber was Maria macht, ist auch gut. Ich erzähle von Gott im Himmel. Ich freue mich, dass Maria mir zuhört.
© katholisches bibelwerk
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Predigtgedanken:
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen." Das ist der zentrale Satz im Buch des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber „Ich und Du“. Buber stellt die These in den Raum: Der Mensch wird am Du zum Ich. Mit Du meint Buber dabei sowohl unsere Mitmenschen als auch Gott als das „ewige Du“.
Was unsere Mitmenschen betrifft, so haben wir in der Corona-Zeit schmerzlich und eindringlich erlebt und erfahren, was es heißt, über längere Zeit ohne zwischenmenschlichen Kontakt leben zu müssen. Alte Menschen durften nicht in den Alten - und Pflegeheimen besucht werden. Verwandte und Freunde konnten sich nicht von einem sterbenden Menschen an seinem Sterbebett verabschieden. Alles ging auf Distanz, auf Abstand - im alltäglichen Leben und bei unseren Gottesdiensten. Und wir alle wissen mittlerweile, dass uns diese Zeit nicht gut getan hat und manche noch immer unter deren Folgen leiden. Und so ist es gut, einander wieder unverkrampft begegnen zu dürfen, einander in den Arm nehmen zu dürfen, Nähe zu erfahren. Insofern wir das wollen
Wir werden aber auch zum „Ich“ an diesem „ewigen Du“. In der Begegnung mit Gott, dem eigentlich „Ganz-Anderen“, dem „Unbegreiflichen“, dem „Unfassbaren“, dem „Alles übersteigenden“, der den Menschen - und damit auch uns - immer wieder Erfahrungen seiner Nähe und Gegenwart schenkt. Davon hören wir in der Begegnung von Abraham und Sara mit dem dreieinigen Gott an den Eichen von Mamre. Das erleben Maria und Marta in ihrer Begegnung mit Jesus.
Damit eine jede Begegnung gelingt, braucht es verschiedene Faktoren, die in diesen beiden Texten aufleuchten.
Zum einen braucht es Offenheit. Ich muss dem Anderen eine Tür öffnen. Buchstäblich, aber auch die zu meinem Herzen. Ich muss bereit sein, ihn in mein Leben herein zu lassen, mich auf ihn einzulassen - ohne Vorbehalte, ohne Vorurteile, ohne Vorverurteilungen. Und schon das fällt uns oft schwer.
Es braucht auch den Blick auf das, was mein Gegenüber im Moment braucht. In unseren beiden Geschichten heißt das zunächst: Es wird dafür gesorgt, dass - ganz praktisch - Hunger und Durst gestillt werden können.
Doch in den meisten Fällen braucht mein Gegenüber darüber hinaus noch mehr. Er oder sie braucht Zuwendung, Aufmerksamkeit. Es soll spürbar werden: Ich will hören, was er oder sie zu sagen hat, was er oder sie auf dem Herzen hat - an Fragen, Sorgen und Nöten.
Mit einer solchen Grundeinstellung kann sich dann auch mein Leben verwandeln. Ich kann Neues auch über mich selbst erfahren. Marta erfährt, dass die äußerliche Sorge nicht alles ist, sondern es auch buchstäbliche „Seel - Sorge“ braucht. Die Sorge um die eigene Seele und die des Anderen. Abraham und Sara dürfen erfahren, dass auch über ihrem Leben - trotz ihres bereits hohen Alters - immer noch eine Verheißung für eine gute Zukunft steht, die ihnen Gott bereit hält.
Der Mensch wird am Du zum Ich. Das wird auch uns immer wieder zugesagt. Das gilt für unsere alltäglichen Begegnungen in unseren Familien, unseren Freunden, am Arbeitsplatz, in der Schule und der Ausbildung.
Das gilt aber auch für die uns immer wieder angebotene Begegnung mit dem „ewigen Du“, für die uns mögliche Begegnung mit Gott. Ich hoffe, dass jedem und jeder von uns schon - mindestens einmal - eine solche Erfahrung der Nähe Gottes geschenkt worden ist, in einer besonderen Erfahrung, in einem tiefgehenden Erlebnis, durch die mir Gott eine neue Erkenntnis geschenkt hat.
Ich hoffe natürlich auch, dass die Mitfeier der Eucharistie uns immer wieder einen Zugang zu diesem „Ewigen Du“ vermittelt, wenn wir uns für die Begegnung mit Gott öffnen, darauf hören wollen, was er uns sagen will in unserer konkreten Lebenssituation, wenn wir uns für öffnen und ihm unser Leben hinhalten, so wie es im Moment eben ist, wenn wir darauf vertrauen, dass er nicht nur die Gaben von Brot und Wein, sondern auch unser ganzes Leben wandeln, zum Guten hin verwandeln kann. So wie es in einem zeitgenössischen geistlichen Lied zur Eucharistie heißt:
Der Hunger aller Zeiten ist gestillt. Denn heut' vor unsern Augen unverhüllt: die Sehnsucht unsrer Väter ist erfüllt: Gott und Mensch an einem Tisch vereint.
Wir schauen Gottes volle Gegenwart, die sich in dieser Stunde offenbart, in Brot und wein und stets schon aufbewahrt: Gott und Mensch an einem Tisch vereint.
Ihr Armen und Verachteten erscheint, die ihr jetzt unter euren Lasten weint, und seht, wie gut's der Vater mit euch meint: Gott und Mensch an einem Tisch vereint.
Für Familien mit Kindern:
Drei Männer kamen am Zelt Abrahams vorbei. Abraham lädt sie ein, bewirtet sie, isst und redet mit ihnen. Anfangs hat er sicherlich noch nicht gewusst, wer diese drei Fremden sind. Doch dann hat er es hautnah erfahren: Gott begegnet uns in ganz alltäglichen Situationen, in der Begegnung mit anderen Menschen, im gemeinsamen Mahl, wenn man miteinander redet und einander zuhört.
Drei fremde Männer kamen, und Abraham erkannte, dass, Gott, ihn besucht hast. Gib auch mir offene Augen und Ohren, wenn du mir durch andere Menschen etwas sagen oder zeigen willst. Amen (Sonntagsblatt - dkv - 2010)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 456,1+4: Herr, du bist mein Leben..
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, nicht nur im Gottesdienst, sondern auch und gerade in unserem ganz alltäglichen Leben willst du uns begegnen und nahe sein. Wir bitten dich:
➢ Für alle, die in der Erfahrung von Krieg, Gewalt, Armut und Elend Trost und Halt suchen.
➢ Für alle, die in der Erfahrung von Krankheit auf Genesung und Heilung hoffen.
➢ Für alle, die in der Erfahrung von Einsamkeit sich sehnen nach Gemeinschaft und Angenommen - Sein.
➢ Für alle, die in der Erfahrung von Sterben und Tod sich ausstrecken nach der Auferstehung und dem Leben in Fülle.
Herr, unser Gott, dir vertrauen wir unser Leben an. Bleibe uns nahe in guten und in schweren Tagen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Hinführung zum Vater unser: Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Vater, der uns immer wieder zu sich einlädt und bei uns sein möchte. In diesem Vertrauen beten wir mit deinen Worten: Vater unser…
Lied:Gl 841, 1-3: Wo Menschen sich vergessen...
Gebet:
Herr, unser Gott,
du willst, dass wir eng mit dir verbunden sind.
Dafür danken wir dir.
Wir bitten dich,
lass diese Verbundenheit mit dir und untereinander
uns Leben und Freude schenken.
Lass uns immer mehr erkennen,
wie schön es ist und wie glücklich es macht
mit dir zu leben.
Darum bitten wir durch
Jesus Christus, deinen Sohn und den Heiligen Geist.
Amen. (Nach: Heriburg Laarmann - Bilder erzählen von Gott - S. 85)
Segen:
Du Gott unserer Wege,
segne uns und unseren Aufbruch
mit all den Erwartungen,
mit allen Unsicherheiten und Fragen.
Segne unsere Wege
mit allen Unebenheiten und Steinen,
mit den frohen und beglückenden Momenten,
mit den Begegnungen und Erfahrungen.
Segne unser Ankommen
mit der Müdigkeit und Freude.
Du Gott unserer Wege,
segne uns zu Hause,
unterwegs und am Ziel. (Aus: Petra Focke, Herzlichen Glückwunsch, Sadifa Media)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 400, 1+2: Ich lobe meinen Gott…