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Adveniat leistet Hilfe an der Basis

Würzburg (POW) Korruption bezeichnet die Theologin und Erziehungswissenschaftlerin Edith Vargas Bracamonte (44) als Kernproblem in der bolivianischen Gesellschaft. Es wirke sich auf alle Bereiche bis hin zu Bildung und Erziehung aus, berichtete die Lateinamerikanerin bei einem Pressegespräch im bischöflichen Ordinariat. In der Erzdiözese La Paz leitet Edith Vargas das Institut für Katechese und pastorale Fortbildung. Dort schult sie im Auftrag des Erzbischofs Multiplikatoren aus den Dekanaten und macht sie fit für die Mitarbeit in der Gemeindeseelsorge. Daneben unterrichtet die Bolivianerin an der katholischen Universität in der Hauptstadt La Paz.
 
Vargas’ Heimatland lebt mit vielen Problemen. Fast zwei Drittel der rund acht Millionen Bolivianer wohnen auf dem Land. Da es so gut wie keine ausgebauten Straßen gibt, sind die Menschen weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Ihre Waren können sie daher nicht oder nur schlecht verkaufen. Folglich sind die Kleinbauern nicht nur räumlich, sondern auch wirtschaftlich schlecht gestellt. Vargas betonte, dass es wichtig sei, fairen Handel zu fördern, da er vielen das Überleben sichern könne. Als weitere Herausforderung nannte Vargas den wachsenden Zulauf zu Sekten und die schlechte Stellung der Frauen in Südamerika.
 
In vielen Bereichen sei Adveniat eine Stütze. In diesem Jahr stellt die Organisation den Erlös der Weihnachtskollekte unter anderem für den Aufbau in Bolivien zur Verfügung. „Gottes Wort lebt. Durch Dich!“ ist das Leitwort der Jahresaktion, die am Sonntag, 1. Dezember, in Trier gestartet wurde. Mit dem Erlös unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk lokale Netzwerke zur Verbesserung der Situation.
 
Für die katholische Kirche schafft Adveniat zunächst eine Infrastruktur. Das Hilfswerk finanziert unter anderem den Bau von Kapellen und Gemeindezentren. „Die Kirche genießt fast als einzige Instanz noch ein hohes Ansehen in der Bevölkerung“, erzählte Vargas. Die Verantwortlichen in den Gemeinden und Seelsorger machten sich stark für Bildung, Erziehung und Ausbildung. „Kirche ist nahe an den Menschen und geht auf ihre Bedürfnisse ein.“
 
In Bolivien müssen die Katholiken nach Angaben von Vargas keine Kirchensteuer bezahlen. Die Bevölkerung könne ihre Dienste kostenlos in Anspruch nehmen. Zudem kümmere sich Kirche als Kontrollinstanz um die freigewordenen Gelder aus der weltweiten Entschuldungskampagne für Drittweltländer. Die Regierung hatte die Auflage bekommen, die Mittel in soziale Projekte zu investieren, um dem Land zu einem Aufschwung zu verhelfen.
 
Mehr als 200 Einzelprojekte fördert Adveniat bislang in dem lateinamerikanischen Land. „Hilfe an der Basis könnte man es nennen“, fasst Vargas die Arbeit vor Ort zusammen.
 
Ein Beispiel für direkte Hilfe ist das Projekt, das Dr. Ursula und Stefan Silber aus der Diözese Würzburg vier Jahre lang betreuten. Die beiden Theologen halfen mit beim Aufbau eines Katecheten-Zentrums in Tarapaya. Adveniat steuerte die Gelder bei, das deutsche Ehepaar das Know-how. Das Haus liegt in der Diözese Potosí mitten im Hochland und besteht vor allem aus Gebirgsregionen. Im September wurde die Einrichtung an einen bolivianischen Nachfolger übergeben. Die Arbeit der Silbers war somit beendet. Hilfe zur Selbsthilfe ist Teil der Philosophie des Hilfswerkes Adveniat. Das Ehepaar Silber wird demnächst in seiner Heimat zurückerwartet.
 
Wie das Hilfswerk mitteilt, erbrachte die Adveniat-Kollekte 2001 im Bistum Würzburg 1.860.256,86 Euro. Deutschlandweit wurden allein in der Weihnachtskollekte rund 57 Millionen Euro gespendet.
 
(4902/1563; Telefax voraus)